Markendruck & Markenwahn - Muss das sein?

Zwei Mädchen in Markenkleidung
Müssen Kinder immer Markenkleidung tragen?
Foto © Christoph Hähnel

Sie bringt Eltern an den Rand des Wahnsinns: Die ständige Auseinandersetzung mit dem Kind zum Thema Markenkleidung in der Schule. Was bewegt Schüler dazu, mitunter vehement Markenklamotten von ihren Eltern einzufordern? Obwohl sie dazu weder innerhalb der Familie Ähnliches vorgelebt bekommen oder in diese Richtung erzogen werden, versucht ein immer weiter wachsender Anteil an Jugendlichen ihr Verlangen nach Markenprodukten zu stillen.

Markendruck an den Schulen

Seit geraumer Zeit hat sich für diesen Sachverhalt der Begriff "Markendruck" eingebürgert. Und Druck erfahren viele Schüler, die No-Name Produkte tragen oder besitzen in für ihre Eltern ungeahntem Ausmaß. Längst ist ein Markenlogo Sinnbild für Status unter Schülern geworden. Einzelne Cliquen bilden sich heraus. Die "Coolen" tragen Marke und präsentieren sich dementsprechend. Die neuesten Modelle und Kollektionen tragen sie mit gutem Gefühl auf dem Schulhof zur Schau, und sind sich dessen vollkommen bewusst. Die restlichen Jugendlichen oder Kinder, erfahren nicht selten Ausgrenzung, herablassendes Verhalten oder sogar schwerwiegendes Mobbing, weil sich kein Markenlogo auf ihren Schuhen findet oder nicht das aktuellste Handymodell als Vorzeigeobjekt gezückt werden kann.
Kein Wunder, dass viele Kinder und Jugendliche einfach nur dazugehören möchten. Unverständnis entwickelt sich bei ihnen dafür, dass andere Mitschüler von ihren Eltern Markenprodukte gesponsert bekommen, und sie womöglich nicht. Wünsche und Diskussionen stehen daher bei vielen Familien auf der Tagesordnung. Dabei ist es bei immer mehr Eltern nicht einmal nur die Überzeugung und Ideologie, die sie zu dem Entschluss bewegt, größtenteils auf Markenprodukte zu verzichten. Sondern die Tatsache, dass diese oft preisintensiv sind und nicht im eng bemessenen Familienbudget enthalten sind. Zudem noch weitere eventuell im Haushalt lebende Geschwisterkinder ähnliche Wünsche äußern werden.
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Markenwahn in Schulen - Wie kann ich meinem Kind helfen?

Wie kann man den Markenwahn in Schulen in den Griff bekommen? Es ist ein harter Schritt, aber viele Eltern bezahlen nur den Preis für eine Hose, die auch eine No-Name-Hose gekostet hätte. Die Differenz muss der Schüler selbst dazulegen, sei es durch gespartes Taschengeld, einen Ferienjob oder eine Arbeit neben der Schule. Solange die Leistungen Ihres Kindes in der Schule dabei nicht abfallen, ist dies eine gute Methode, um Wertvorstellungen zu vermitteln. Erst wenn ich lange für etwas arbeiten musste, weiß ich auch dessen Wert zu schätzen. Eine Erfahrung für später ist es ohnehin zu erlernen, dass die meisten Dinge im Leben nicht selbstverständlich und immer sofort verfügbar sind. Suchen Sie in Second-Hand Shops nach preiswerter Markenkleidung als Alternative zur aktuellen Kollektion, wenn Ihr Kind wirklich extremem Druck ausgesetzt ist. Auch in Outletstores kann man das ein oder andere Schnäppchen machen.
Ebenfalls in der Diskussion stehen Schuluniformen, oder besser ausgedrückt einheitliche Schulkleidung. Zahlreichen Eltern wäre diese Möglichkeit willkommen, um dem Markendruck an Schulen entgegenzusteuern. Stoßen Sie das Thema beim nächsten Elterngespräch an und scheuen Sie nicht, alle Vor- und Nachteile dazu zu erläutern. Es wird den Markendruck nicht vollständig verhindern können, aber zumindest würde er gemindert werden. Wird ihr Kind gemobbt und es thematisiert das Problem bei Ihnen zu Hause, ist der Weg zum Vertrauenslehrer der Schule sinnvoll. Pädagogen kennen die Thematik und können gegebenenfalls innerhalb der Schule darauf angemessen reagieren.

Selbstverständlich bleibt Ihnen weiterhin das offene Gespräch mit ihrem Kind. Die meisten Eltern kennen das Gefühl aus ihrer eigenen Erfahrung, wenn wahrscheinlich auch deutlich weniger drastisch als heutzutage. Auch früher gab es beliebte Cliquen mit den angesagtesten Klamotten, Rucksäcken oder Frisuren. Berichten Sie von Ihren Erfahrungen und Ihrem Umgang mit dem Thema. Versuchen Sie Ihrem Kind zu vermitteln, dass die Persönlichkeit eines Menschen nicht von dessen Kleidung oder gar einem Mobiltelefon abhängt.
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Sie werden den Markendruck an der Schule ihres Kindes nicht verhindern können. Aber Sie sind in Lage, Ihrem Kind den Umgang damit zu erleichtern, um Minderwertigkeitskomplexe oder Diebstahl für Markenprodukte zu verhindern. Helfen Sie Ihrem Kind, in dem Sie zuhören und seine Probleme ernst nehmen. Fühlen Sie sich nicht mehr in der Lage ihrem Kind zu helfen, so scheuen Sie nicht, eine Familienberatungsstelle aufzusuchen und Fachleute um Rat zu fragen.
Text: C. D. / Stand: 02.02.2024

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