Weihnachten in Norwegen

Kerze und Liederbuch
Wie feiert man Weihnachten in Norwegen?
Foto: © engelchen

Weihnachten im hohen Norden ist ein sehr fröhliches Ereignis. Ein besonderes Erlebnis erfährt man, wenn einem das Glück zuteil wird, zu einem richtigen Weihnachtsfest auf dem Lande geladen zu werden.

Weihnachtsbräuche in Norwegen

Weitab von großen Städten starten in den gemütlichen Bauernhofküchen bereits einige Wochen vor dem Fest die Weihnachtsvorbereitungen. Ein Weihnachtsbier wird selbst gebraut - das sogenannte "Juleøl". Außerdem bereitet man verschiedene Gerichte aus Schweinefleisch zu. Besonderen Wert wird auf süßes Kleingebäck gelegt. Nach altem Brauch sollen es mindestens sieben verschiedene Sorten sein, auch der "Julekaker" (Christstollen) ist ein absolutes Muss. Damit das Feuer im Kamin über die Weihnachtsfeiertage nicht erlischt, wird fleißig Holz gehackt. Auch der gründliche Weihnachtsputz des gesamten Hauses darf nicht fehlen.
Wie auch in Österreich und Deutschland verkürzen die norwegischen Kinder die Wartezeit bis Weihnachten mit einem Adventskalender. Der Weihnachtsbaum wird im Wald selbst geholt und von den Eltern kurz vor dem Heiligen Abend geschmückt. Den Kindern ist der Zutritt währenddessen natürlich verwehrt, dementsprechend groß ist die Spannung und Aufregung unter den Kleinen. Aber auch an andere wird zu diesem besonderen Fest gedacht: Eine Gabe Hafer - das "Julenek" - wird für die Vögel an einen Pfahl gesteckt, und auch die Tiere am Bauernhof erhalten eine besondere Weihnachtsmahlzeit.

Glockenläuten und Weihnachtsfriede

Der Heilige Abend ("julaften") ist für viele der wichtigste Weihnachtsfeiertag und wird am 24. Dezember zelebriert. Am Nachmittag läuten Kirchenglocken die Weihnachtszeit ein. Die Glocken schlagen aber nicht gewohnt langsam, sondern es ertönen mehrere Minuten lang in rascher Aufeinanderfolge kräftige, unausgesetzte Glockenschläge. Nach Verstummen des Glockenläutens senkt sich der Weihnachtsfriede über das Land. Die familiäre Weihnachtsfeier beginnt meist mit dem feierlichen Vorlesen aus dem Weihnachtsevangelium. Manche Familien besitzen eine Bibel, welche bereits über Generationen weitergegeben wurde.

Weihnachtsessen in Norwegen

Mittags labt man sich an Milchreis, am Abend besucht die gesamte Familie den Gottesdienst. Das traditionelle Weihnachtsessen besteht aus Reisbrei oder frischem Dorsch. Regionale Köstlichkeiten wie "svineribbe" (Rippchen), "pinnekjøtt" (gepökelte Lammrippe) oder Kabeljau werden serviert. Die Kinder aber haben kaum mehr Augen für diese kulinarischen Köstlichkeiten. Zu groß ist die Aufregung bis endlich die Wohnzimmertür geöffnet wird und ein festlich geschmückter Tannenbaum samt Geschenken im Kerzenlicht erstrahlt. Nach dem Essen tanzen alle um den Weihnachtsbaum und erfreuen sich an den erhaltenen Geschenken. Besonders brave Kinder bekommen die Geschenke vom Weihnachtsmann ("julenisse") höchstpersönlich.

Der "Rundgang um den Tannenbaum" ist eine norwegische Sitte. Die Familie fasst einander an den Händen, bildet einen Kreis um den Baum und geht dann um diesen herum. Dabei werden die verschiedensten Weihnachtslieder gesungen. Nun sind auch die Kinder beruhigt, denn endlich dürfen die heiß ersehnten Geschenke ausgepackt werden. Den restlichen Abend vergnügt man sich mit Gesellschaftsspielen und labt sich an Kuchen und anderen Leckerbissen. Der 25. Dezember ist dann ein stiller Feiertag, den man meist bei der Familie verbringt. Am 26. Dezember hingegen darf es wieder lauter sein. Dann gehen viele Norweger ins Kino, in Bars oder Nachtclubs und feiern.
Text: S. T. / Stand: 07.07.2023

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