Weihnachten in Grönland

Weihnachten in Grönland durch Egede dem Apostel der Grönländer
Weihnachten in Grönland - Dank Egede, dem Apostel der Grönländer Foto: © cybercrisi

Grönland hat alle landschaftlichen und klimatischen Voraussetzungen für ein weißes Weihnachten. Im Land der Eisbären, Rentiere und Moschusochsen wird das Weihnachtsfest im Kreise der Familie groß gefeiert. Der Weihnachtsmann kommt allerdings auf dem Hundeschlitten angereist. Schließlich wird das Rentierfleisch für den Festtagstisch benötigt...

Weihnachten in Grönland durch Egede, dem Apostel der Grönländer

Das christliche Weihnachtsfest kam erst in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts nach Grönland. 1721 reiste der evangelische Pfarrer Hans Egede (1686-1758) von Norwegen nach Grönland, um die Bevölkerung für den christlichen Glauben zu öffnen. Seine Frau Gertrud, die ihn bei der Pflege der Kranken unterstützt hatte, starb dort im Jahre 1735 während einer Blatternepidemie. Hans Egede bildete im Anschluss weitere Katecheten für den Missionarseinsatz in Grönland aus. Die Einwohner dieser größten Insel der Welt sind daher heute zu etwa 98 Prozent protestantisch. Nach Egede, dem "Apostel der Grönländer", wurde sogar die Stadt "Egesminde" im Westen Grönlands benannt, deren Gründung damals sein Sohn Nils in die Hand genommen hatte.

Wie feiert man Weihnachten in Grönland?

Die weihnachtlichen Bräuche ähneln denen des Königreichs Dänemark aufgrund deren politischen Zugehörigkeit sehr. (Weihnachten in Dänemark) Den Tannenbaum müssen die Einheimischen Grönlands allerdings schon viele Monate vor dem Weihnachtsfest aus dem Süden importieren lassen. Geschmückt wird er dann mit Kerzen, Papierherzen, Papierblumen und mehr Baumschuck, aber auch grönländischen und dänischen Fahnen sowie mit kleinen Überraschungen. Die größeren Weihnachtsgeschenke werden dann unter den Christbaum gelegt. Die Lichter am Tannenbaum werden übrigens schon am ersten Adventssonntag angezündet! Es ist Tradition die Weihnachtsdeko bis zum 6. Januar (Heilige 3 Könige) stehen zu lassen.

Weihnachtsbräuche auf Grönland

Am Weihnachtsabend steht ein Kirchgang in festlichem Gewande am Programm. Die grönländischen Kinder ziehen von Haus zu Haus, um ihre Weihnachtslieder vor zu bringen. Wie in fast jedem Land besuchen sich in dieser Zeit Verwandte und Freunde gegenseitig, um gemeinsam zu essen und Spiele zu veranstalten. Einen ganz wichtigen Teil soll das Tanzen um den Christbaum darstellen - und angeblich verwöhnen am Weihnachtsabend - und nur dann - die Männer ihre Frauen. Sie bringen ihnen ihren Kaffee und rühren ihn für sie um. Wie "rührend". Wenn es stimmt!

Festliche Spezialitäten: Robben, Wale und Rentiere

Da die Grönländer, vor allem die Eskimos, einen ganz speziellen Speiseplan haben, fällt natürlich auch das Festtagsessen zu Weihnachten sehr speziell aus. Auf den Festtagstisch kommen Robben- und Walfleisch wie auch das Fleisch von Rentieren. Wohl Pech für letztere, dass das Ziehen des Weihnachts-Schlittens bereits die Hunde übernommen haben... Besondere Delikatessen wie "mattak" (Walhaut) und "kiviak" (ein Gericht aus Fleisch, Fett, Blut, Kräutern und Beeren, das in Robbenbalg gewickelt und durch Gefrieren konserviert wird) kommen ebenso auf den weihnachtlichen Tisch wie Heilbutt und geräucherter Lachs.

Briefe an den Weihnachtsmann

Kinder auf der ganzen Welt können übrigens ihre Briefe an den Weihnachtsmann in Grönland schicken. In der grönländischen Hauptstadt Nuuk steht ein riesiger roter Briefkasten ("Postbrevkasse"), in dem sie gesammelt werden. Angeblich werden sie alle brav beantwortet...
Text: M. R. / Stand: 07.07.2023

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